Thomas Brussig erzählt die Geschichte vom Scheitern der DDR auf eine ihm gemäße, originelle Weise als Fußballgeschichte. Er lässt einen gestrandeten Fußballtrainer, der in der Wendezeit um die Fünfzig ist und einen Bierbauch angesetzt hat, seine missglückte Karriere bei "Tatkraft Börde", einem Provinzverein im Bezirk Magdeburg, erzählen. ….. Die streng monologische Form unterstreicht die Borniertheit, denn bei so einem Typen kann wahrlich kein anderer zu Wort kommen.
Flapsig redet er daher, flicht mitunter Anredefloskeln wie "Sehnse!" ein, bleibt konsequent im Fußballjargon, wenn er sich zu Historischem und Politischem äußert. Mitunter spricht er mit gelehrtem Gehabe, das seiner Selbstüberhebung entspricht. Bei aller Beschränktheit ist er auch pfiffig, findet spritzige Bonmots, die die Monologerzählung zusätzlich unterhaltsam und humorvoll machen. "Leben bis Männer" ist eine Satire auf Selbstgefälligkeit und Anpassung an die hierarchischen Gesellschaftsstrukturen der DDR, die solche Charaktere hervorbrachte….
Dunja Welke