Ostberlin 1989. In einem Keller probt Die Seuche, eine Band, die Großes vorhat. Ihr einziger Fan ist zugleich ihr Manager: Äppstiehn. Er tut, was er kann – und das ist nicht viel. Die Seuche spielt im Akkord bei Familienfeiern und verzettelt sich mit dubiosen Geschäften. Alles zum Nutzen der Band. Doch als der Durchbruch nur noch eine Formsache ist, kommt die Wende dazwischen. Musik spielt plötzlich keine Rolle mehr. Aber geht das überhaupt?
Thomas Brussigs warmherzige Hommage an die Musik einer Zeit erzählt mit Witz und Leichtigkeit davon, wie es ist, wenn etwas zu Ende geht und gleichzeitig etwas beginnt.
1991. Ein Abend in Ost-Berlin. Die Wiedervereinigung ist ausgefallen. Die Mauer steht und teilt Deutschland. Der Schriftsteller Thomas Brussig lässt sich vom begeisterten Applaus der Zuhörer mitreißen und gibt ein Versprechen: Solange es nicht alle können, wird auch er keine Reise in den Westen unternehmen. Solange keiner eines hat, wird auch er kein Telefon haben. Und, weil erst drei Versprechen magisch binden: Solange es verboten ist, will auch er niemals ›Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins‹ lesen. Daran wird er sich halten müssen, denn auch die DDR hält sich.
Die deutsche Geschichte muss umgeschrieben werden: Klaus Uhltzscht war es, der die Berliner Mauer zum Einsturz gebracht hat!
Dabei ist Klaus eigentlich ein Versager par exellence. Als Sohn eines Stasi-Spitzels und einer Hygieneinspektorin wächst er zwischen Jogginghosen und Dr. Schnabels Aufklärungsbuch auf, bleibt im Sportunterricht auf ewig ein Flachschwimmer. Auch sein großer Traum, als Topagent bei der Stasi zu arbeiten, erfüllt sich leider nicht. Dafür aber wird er, der inzwischen eine Perversionskartei erfunden hat, zum persönlichen Blutspender Erich Honeckers. Jetzt, da auch noch die Mauer durch - man höre und staune - seinen Penis fiel,
packt Klaus aus und erzählt von seinem ruhmreichen Leben.
Es ist die ein wenig trotzige, ein wenig traurige, ein wenig komische Geschichte eines Abiturienten, der nicht so recht weiß,was er mit seinem Leben anfangen soll. Ein Buch über das Erwachsenwerden, in dem der Held wie schon Generationen vor ihm bei Salinger, Kerouac oder Plenzdorf lässig-ironisch die großen Sinnfragen stellt, aber mit seinen Problemen ziemlich allein dasteht.
Hier wird von einer Generation erzählt, die in der DDR aufwuchs, dabei aber schon auf dem Sprung ins vereinte Deutschland war,ohne es auch nur zu ahnen. Erste Liebe, Eifersucht - das und vieles dazu war ähnlich auf der kürzeren Seite der Berliner Sonnenallee (im Osten) und der längeren Seite (im Westen). Rezension
Einer packt aus. Mehr als zwanzig Jahre war er der Stratege am Rand, im Training ein harter Knochen, auf dem Platz ein Erlöser. Sein Verein hieß einst "Tatkraft Börde",sein Beruf ist Fußballtrainer. Jetzt zieht er vom Leder, und es gibt kein Halten: Weil einer seiner Spieler vor Gericht gestellt wurde, hat die Mannschaft den Aufstieg nicht geschafft.
Sommer 1989 bis Sommer 1990 - als alle über Ungarn rübermachen, die Mauer fällt und Deutschland Weltmeisterwird. Thomas Brussig erzählt von der rollschuhfahrenden Lena, die den Wendehit schreibt, von Lenas großem Bruder, dem einzigartigen Leica-Photographen, von Leo Lattke, dem Starreporter, der gerade jetzt in eine Schreibkrise kommt, erzählt von Alfred Bunzuweit, dem furzenden Direktor des Palasthotels, von Jürgen Warthe, dem Bürgerrechtler, von Gisela Blank, der begnadeten Rechtsanwältin, oder auch von dem 19-jährigen Albino, der für einen Weltkonzern die Volkswirtschaft sondiert.
Gefällt einem Sex auch, wenn man dafür bezahlt?, fragt sich der Schriftsteller Thomas Brussig und bekennt: »Ich habe mal wenige Kilometer nach der Einreise in Tschechien am Straßenrand gehalten, weil ich dachte, sie würde trampen. In eine Nachtbar mit blinkenden Lichtern und blickdichten Fenstern bin ich nie gegangen. « Warum also reizt es ihn trotzdem, sich mit den Berliner Orten der Lust zu beschäftigen? – Weil er diese Welt nicht kennt. Weil er nicht glaubt, dass Geld einfach alle Regeln zwischen Männern und Frauen aufheben kann. Weil er seine Vorbehalte gegen das Milieu zu verlieren hofft. – Im Stil eines literarischen Flaneurs stellt Thomas Brussig viele Fragen, die wir nie zu fragen wagten, und erfährt von Menschen, Leidenschaften, Begierden und Wünschen, die sich noch immer mit der Prostitution verbinden.
Die große Abrechnung eines Schiedsrichters mit der Welt.
Tragisch, komisch und voller Überraschungen. "Von achtzigtausend, wütenden, rasenden Menschen ausgepfiffen, angepöbelt, beschimpft, beleidigt, bedroht und vor ihnen in Sicherheit gebracht zu werden, das ist das Höchste, das Größte, das ein Schiedsrichter erreichen kann, dachte ich auf den letzten Stufen der Freitreppe vor dem Gerichtsgebäude."
Alles beginnt mit einem weissen Schal. Der soll den kleinen Tischler Nujut nach dem Wunsch seiner Frau Abadalli zum größten Baumeister aller Zeiten küren. Die Babyloner, die noch in den Zelten wohnen sind beeindruckt: mit einem Turm an die Macht Gottes gelangen! Nur Schallala, ein kleines Mädchen, ist skeptisch und singt weiter ihre Lieder...