Helden wie wir" ist der Zwillingsfilm zur "Sonnenallee". Aus beiden Filmen kommt man gesünder heraus als man hineingegangen ist. Oder auch nicht. Je nach Gefühlsstau vielleicht. Es sind Filme über die Mauer, die Stasi, die DDR - die Da Da eR, wie Wenzel und Mensching sie genannt haben, als sie als Clowns Meh und Weh ihr Abschiedsbegängnis unternahmen. Das war 1990, vielleicht zu früh für eine absurde Politrevue über das kleine, kaputte, untergegangene Land, in dem es trotz allem auch Frühling, Sommer, Herbst und Winter gab. Da Da eR, das ist jedenfalls der Schlüssel.
Es gibt kaum einen deutschen Film dessen erste halbe Stunde so ambitioniert ist wie die der Verfilmung von Thomas Brussigs Erfolgsroman "Helden wie wir". Was für ein Einfallsreichtum Der junge Regisseur Sebastian Peterson legt sein Spielfilmdebüt als eine Farce an, die dem Buch nur bedingt folgt - und das ist auch bitter notwendig. Brussigs Roman besteht aus den Tonbandprotokollen eines Interviews, in dem nur der Held der Geschichte, Klaus Uhltzscht, zu Wort kommt. So entsteht ein äußerer Monolog, der aber an Assoziationsreichtum und Sprunghaftigkeit seinen inneren Vorbildern in nichts nachsteht. Trotz des großen Interesses seitens der Filmindustrie konnte man sich nur schwer vorstellen, wie dieser Stoff seinen Weg auf die Leinwand finden sollte.
Die wichtigste Frage zuerst: Wird ER gezeigt? ER, der heimliche, der wahre Protagonist von Thomas Brussigs Roman "Helden wie wir"? Wird der Regisseur Sebastian Peterson die "kleine Trompete" des Ich-Erzählers Klaus Uhltzscht, "das größte Glied, das Sie je gesehen haben", in seiner Verfilmung angemessen ins Bild rücken? Die Antwort lautet: Nein! "Wir werden ihn nie sehen!" Sagt der Regisseur. Einmal gepixelt, ansonsten wird geschnitten. "Der Film ist keine Penis-, sondern eine Liebesgeschichte. Er wird viel leiser sein als der Roman."