Sonnenallee - Rezensionen

Nur die Sonne scheint verkehrt, die Sonne am tiefblauen Himmel über den Babelsberger Studios. Sie geht im Westen auf, im Osten unter. West, Ost, auf der Mauer, auf der Lauer liegt der Regisseur Leander Haußmann, ihm liegt das Licht auf der falschen Gesichtshälfte. Die Sonne bringt es an den Tag, daß die DDR in Babelsberg im Westen, auf der falschen Mauerseite liegt. Haußmann stemmt die Arme gegen den Schlagbaum der DDR, Übergang Sonnenallee. Die Hamburger-Reklame hat er hinter sich, und frohgemut blickt er zurück, nach vorn in die trostlose Baufälligkeit der DDR vor seinen Augen, original nachgebaut mit gebrochenen FahrbahnBetonplatten, abgefallenen Putzplacken, Löwenzahn in den Mauerritzen und einem qualmenden Mosquitsch am Bordstein.

Als um zwölf Uhr mittags der Grundstein für die Berliner Mauer gelegt wird, strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. DDR-Fahnen flattern im Wind; von fern ertönt der Lärm der Baufahrzeuge. Trotz der Hitze ist die Stimmung gelöst. Die Kassette, die unter dem Blitzlichtgewitter der Kameras eingemauert wird, enthält einige DDR-Groschen, drei westliche Tageszeitungen sowie ein Drehbuch.